Erleben Sie die schönen Land- und Ortschaften Blombergs bei einer Fahrradrundtour um das Blomberger Becken. Das Blomberger Becken ist eine offene muldenartige Landschaft zwischen Teutoburger Wald und Weser. Fruchtbare Lößböden überlagern überwiegend Gesteinsschichten des Mittleren Keuper, sogenannter Bunter Mergel.
Funde aus der Jungsteinzeit (4500-1700 v. Chr.) im ganzen Blomberger Becken weisen auf frühgeschichtliche Besiedlung hin. Die Ortsnamenforschung ergab, dass die meisten Dörfer Jahrhunderte älter sind als ihre erste Urkundliche Erwähnung. Die ältesten Orte (Altorte) werden auf die Zeit der Völkerwanderung um ca. 500 – 800 n.Chr. datiert.
Die vielen -trup-Orte gehen auf die sächsische Besiedlungsphase im 6. – 8. Jh. n. Chr. zurück, auf die Zeit vor der Eroberung des Gebietes durch die Franken unter Karl dem Großen (um 785 n. Chr.) Das mittelalterliche -torp, -thorp, -drop bedeutet Dorf. Der erste Teil der Ortsnamen, vermutet man, ist ein Personenname, z.B. Yso in Istrup, Ysos Dorf
Die Dörfer entwickelten sich erst im Verlauf der frühen Neuzeit aus mittelalterlichen Einzelhöfen und Kleinweilern von zwei bis drei Höfen durch Ansiedlung zahlreicher Kötterstätten. Rittergüter entstanden, in dem Angehörige des niederen Adels die Städte verließen. Schon seit Generationen wirtschaftende Meier mussten die Höfe verlassen, günstigen falls wurden sie mit Geld abgefunden. Bis auf einige Freigekaufte waren die Menschen bis 01.01.1809 Leibeigene der Gutsherren.
Erst in den 1830er Jahren entfiel der für die Bauern und Kötter drückende Hand- und Spanndienst, sowie Geld- und Naturalabgaben. Zum 01.01.1970 wurden die selbständigen Dorfgemeinden aufgelöst und mit Blomberg zur Stadt Blomberg zusammengefasst.

Sie durchradeln Dörfer mit prächtigen Fachwerkhöfen, passieren Kirchen und Adelssitze.
Hier geht’s zur Radtour! Start: Parkplatz hinter der Blomberger Schießhalle, Alter Dreschplatz, 32815 Blomberg
„Wilbasen“ (Einzelhof, hoch- bis spätmittelalterlich). Auf dem Hof links an der B1 tagte unter „der freien Eiche“ das Freigericht. Weiterhin stand dort eine Wallfahrtskapelle. Ihre erste urkundliche Erwähnung war am 7. Mai 1146 benannt als Reelkirchener Filialkirche.
Die Kapelle besaß vier Altäre und war „Unserer lieben Frau“ geweiht. Hauptanziehungspunkt, eine „wundertätige Muttergottesfigur“, befindet sich heute im Detmolder Landesmuseum, und „das Lamm Gottes“, ein Schlusstein, welcher heute in der Kirche in Reelkirchen platziert ist.
Aus der Zeit der Wallfahrt ist das Kirchweihfest übrig geblieben. Heute findet jedes Jahr am zweiten Wochenende im September der Wilbasermarkt statt, die größte regionale Kirmes.
Istrup (Ysinctorp, sächs. Besiedlungsphase im 6. – 8. Jh. N. Chr.) 1361 erstmals urkundlich erwähnt, 1467 gab es acht Höfe am Hainbach. Seit 1676 taucht der Name Istrup in Urkunden auf.
Um 1900 entstand das Schulgebäude mit Dachreiter. In der Woche wurden dort Kinder unterrichtet, sonntags Gottesdienst abgehalten, um den Istrupern und Wellentrupern den Weg zur Kirche nach Reelkirchen zu ersparen. 1953 endete die Zwischenlösung, die neue Kirche wurde geweiht.(ca. 1.600 Einw.)
Wöhren Die Kapelle – Eine Filiale der Reelkirchener Kirchgemeinde, wird erstmals um 1600 erwähnt, 1718 wurde die baufällige Kapelle wieder aufgebaut. Die Glocke aus der Zeit zwischen 1679 bis 1701. Noch heute begleitet ihr Geläut die Wöhrener auf ihrem letzten Weg zum Friedhof. Früher wurde in der Kapelle Gottesdienst abgehalten.
Unterlagen von 1616 belegen die Zahlung von vier Mark an den Pastor aus Cappel und zwei Mark an den Küster. Die Uhr stammt aus dem Jahr 1932.
Donop (Donope, am Dombach, sächs. Besiedlungsphase im 6. – 8. Jh. N. Chr.). 1880 Aufteilung in Altendonop, Kirchdonop, Rittergut Donop (Hofdonop), Dalborn. Sitz der Burgmannen zu Blomberg
- Altendonop Seit 1920 Altendonop und Rittergut Donop, ehemals Sitz der Ritter. Prächtige Fachwerkhöfe, Straßendorf mit Sackgassensituation
1956 brannte das Gut der Freiherren von Donop ab
Teilnahme an „Mein Dorf soll schöner werden“, auf Kreisebene 1999,
Landesebene 2000 -Goldmedaille-, Bundesebene 2001 -Bronzemedaille-
- Donop (Kirchdonop) Grundherrliche „Eigenkirche“ der Familie von Donop, 13. Jh., Taufstein 1250, Wandmalerei 16. Jh., Orgel 1689, Besichtigung nach Anfrage im Gemeindebüro. Kleine Bronzeglocke 14.Jh., große Bronzeglocke Ende Dreißigjährigerkrieg, „Friedensglocke“
- Lüdershof Rittergut benannt nach Lüder von Donop. 1691 entstand das jetzige Herrenhaus. 1849 betrugen die gutseigenen Ländereien 153 Hektar. 1871 besuchte Fürst Leopold III das Gut. „Die durchlauchtigsten Herrschaften haben mich gnädigst beauftragt, Eure Hochwohlgeboren auf Ihr heutiges an mich gerichtetes sehr gütiges Schreiben ergebenst zu erwidern, dass Höchstdieselben mit großem Vergnügen bereit sind, Ihrer und Ihrer verehrten Gemahlin gütigen Einladung zu entsprechen und zu diesem Behufe Sonnabend im Lüdershof eintreffen werden“ 1874 starb Franz von Donop, heute im Privatbesitz
- Dalborn (1200 Jh., Waldhufendorf), Beschauliches Dorf mit großen Höfen in seinen historisch gewachsenen Strukturen, vor Zersiedlung, Verstädterung, Kommerzialisierung und sonstigen Veränderungen bewahrt geblieben. Ältester Hof 1681 (Hauptstr. 37), vollständig erhaltenes Hofensemble (Hauptstr. 14a u. 14b.) Einige Höfe stehen unter Denkmalschutz. Seit 2010 eine Lebensgemeinschaft die organisierten solidarische Landwirtschaft betreibt (Hauptstr. 28)
Kleinenmarpe (Marpe sächs. Besiedlungsphase im 6. – 8. Jh. N. Chr.).
Prächtige Fachwerkhäuser
Cappel (Capella) – Die Cappeler Kirche ist 1231 von Reelkirchen abgepfarrt worden. 1636, im Dreißigjährigen Krieg, kam es zu kriegsbedingten Zerstörungen.
Am Sonntag den 22.Juli 1827, nachmittags um 1 ¾ Uhr, stürzte die Kirche ein, obwohl am Tag zuvor die dringend notwendigen Erneuerungsarbeiten aufgenommen worden waren.
1828/29 entsteht die klassizistischen Predigerkirche. Entsprechend der reformierten Lehre gibt es keinen Chorraum, Kanzel und Abendmahlstisch haben ihren Platz an der Nordseite.
19. August 1538 war der Cappeler Kirchhof Schauplatz lippischer Kirchengeschichte. An diesem Tag verabschiedete hier der lippische Landtag die neue Kirchenordnung für Grafschaft Lippe
575 Einwohner
Mossenberg – Die Mossenberger werden als die lippischen Schildbürger bezeichnet.
Wenn ein Mossenberger starb wurde in Wöhren geläutet. Kam der Wind aus der falschen Richtung, war das Geläut in Mossenberg nicht zu hören. So wollten sie die Wöhrener Kapelle stehlen Sie kauften in ganz Lippe Erbsen um die Kapelle darüber nach Mossenberg zu rollen. Zusätzlich spannten sie einen Bindfaden um nachts den Weg nicht zu verpassen. Die Wöhrener bemerkten dies und spannten den Faden über einen Teich, so fielen die Mossenberger nachts in den Teich und die Kapelle steht immer noch in Wöhren.
Wellentrup (Welderentorpe) – 1467 werden im Landschatzregister zwölf Höfe aufgeführt
Am 07.05.1743 kam es zum verheerende Dorfbrand. 27 Gebäude auf drei Höfen und elf Kötterhäuser wurden vernichtet. Mit ihren Häusern hatten die Wellentruper fast ihre gesamten Vorräte an Saat- und Brotgetreide, sowie Möbel und Hausgeräte verloren.
1865 führt der Landwirt Friedrich Ottomeyer als erster Unternehmer aus Westfalen in der hiesigen Landwirtschaft die Dampfdreschmaschine ein. Er kaufte – zwei Locomobile nebst 2 Dresch- und 2 Sägemaschinen aus England – Um die nur für Großbetriebe bestimmten Maschinen rentabel zu. betreiben, fuhren sie mit Pferden bespannt, von Hof zu Hof, um für Kunden Dresch- und Sägearbeiten auszuführen. (Istruper Str. 74)
Am 22.05.1888 nahm die Molkerei Wellentrup, als älteste Genossenschaftsmolkerei, in Wellentrup ihren Betrieb auf, bekannt für „feinste Cheruskia-Tafel-Butter“ (Istruper Str. 74)
Wellentrup besteht aus unterschiedlichen Siedlungsteilen, die an verschiedenen Stellen in der Gemarkung liegen.
- In der Mitte einige größere Höfe und zahlreiche Kötterstätten
- Östlich des Dorfkerns sind drei Höfe (die hinteren Höfe)
- Am südlichen Rand der Mühlenhof (Einzelhofsiedlung) mit zwei Kötterstätten
Höntrup (ca.275 Einw.) – Als Hodinctorpe 1270 erstmals urkundlich erwähnt. Heute produziert hier Christian Hüls „Blomberger Salzflöckchen“, Schafskäse in Lippequalität.
Herrentrup (1355, Herrentorp) – (570 Einw.) – Große Höfe, von Blomberg kommend, links der Straße. Ein sportbegeistertes Dorf, die HSG hatte hier ihren Ursprung.
Reelkirchen (1194 erstmalige urkundliche Erwähnung eines Hildeboldus de Reilegenkerken) – Wasserschloss Reelkirchen. Erbauer des Schlosses war von Heinrich VII von Mengersen. Dorf und Meierei waren seit 1523 Lehen der Paderborner Bischöfe. Die „Wasserburg“ entstand 1550 anstelle einer Mühle und zweier Kotten, deren Bewohner schon 1543 umgesiedelt wurden.
Die Vorburg von 1600 wurde 1774 umgebaut, Feldseitig aus Bruchstein mit Schießschartenartigen Öffnungen, Hofseitig aus Fachwerk, die steinerne Gräftenbrücke von 1798 führt zur zentralen Einfahrt, an der sich das Wappen Heinrich XIII von Mengersen und seiner Frau befindet, das 1755 erbauten Herrenhaus mit Mansardendach ist aus verputztem Fachwerk mit massivem Sockelgeschoss.
Die Besonderheit ist das Tapetenzimmer von 1810 mit Grisailletapete aus Frankreich. Das Schloss befindet sich im Privatbesitz.
Kirche (erste urkundliche Erwähnung der Kirche als „Relinkerke“). Sie war die Stammkirche des Blomberger Beckens mit einem ausgedehntes Einzugsgebiet, das einzige Gotteshaus bis auf Donop und die 1231 ausgegliederte Cappeler Kirche. Die Menschen mussten für den Kirchbesuch weite Wege zurücklegen. Die Kirche lässt mehrere Bauperioden erkennen. Bei der Ausgrabung 1975 wurden Fundamente einer älteren Kirche freigelegt. Sie lassen auf einen rechteckigen Saalbau Ende des 9. Jahrhunderts schließen.
Als Grundmauerreste wurde die um 1050 erbaute Apsis gefunden. Der Turm stammt aus der Zeit um 1200, er dürfte aber schon einen Vorgängerbau gehabt haben, wurde 1753 mit einem Helm bekrönt.
Um 1250 entstand die jetzige spätromanische Kirche. 1665 wurde ein Seitenschiff angebaut. Die Kirche war dem Hl. Liborius geweiht, das romanische Nordportal zeigt im Tympanon ein Relief des Heiligen als Brustbild, eine der frühsten Darstellungen an einer Kirche.
An der Chorrückwand wurde der Schlussstein das „Lamm Gottes“aus der Wallfahrtkirche Wilbasen eingelassen. In der sonst schlichten Kirche fällt die Kanzel von 1667 auf, ein Meisterwerk der Schnitzkunst, versehen mit einer Inschrift als Anordnung an den Pfarrer „nec canis mutus – nec mordax“ (Kein stummer Hund, kein beißender Hund)
Der frühere Flügelaltar musste auf Anordnung 1618 entfernt werden. Auf dem von einer Bruchsteinmauer umgebenen Kirchhof stehen Grabsteine aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und eine „1000 jährige Bündellinde“
Maspe (tom Aspe sächs. Besiedlungsphase im 6. – 8. Jh. N. Chr.) – (ca.270 Einw.). 1384 urkundlich erwähnt, 1488 23 Einwohner, die wenigen Höfe wurden von leibeigenen Bauern der drei Rittergütern bewirtschafte.
Burg zu Maspe (Gutsweg 6), Johann von Donop, Bruder von Gerd (Donop) und Lüders (Lüdershof), war Ritter und Erbburgmann zu Blomberg
1425 wird in der Lehensregistratur zu Detmold die Burg zu Maspe und ein Steinwerk als Wohnsitz Ludolf von Donop erwähnt.
1465 belehnt Simon, Bischof zu Paderborn, Heidenreich von Donop mit Haus und Schloss zu Maspe
14.09.1776 stirbt mit Johann Carl Ludwig von Donop die Masper Linie aus.
Das jetzige Herrenhaus ist ein verputzter Fachwerkbau. 1881 war das Haus mit einer Gräfte umgeben. Am gekürzten Torbogen der Scheune befindet sich die Inschrift „stoffer.von.Donpe:1588Dorina.vonLa“
Obermaspe und Niedermaspe
Das Rittergut der Familie von Friesenhausen wurde1600 zwischen zwei Brüder, in Obermaspe und Niedermaspe, geteilt.
Beide Linien sind ausgestorben. Die Gebäude wurden abgerissen.